Lassen sich Fliesen auf Parkett verlegen?

Im Zuge von Sanierungsarbeiten sucht man gerne nach Möglichkeiten, Zeit und Arbeit einzusparen. Vor allem in Altbauten steht man häufig vor der Überlegung, ob man Fliesen auch direkt auf einem Parkettboden verlegen kann, um sich die umständliche Entfernung der Holzdielen zu sparen.

Fliesen sind beliebt, da sie schnell verlegt und leicht zu reinigen sind. Allerdings benötigen Fliesen grundsätzlich einen stabilen Untergrund. Sie werden daher üblicherweise auf einem Estrich verlegt.

Auch wenn Holz nicht der ideale Untergrund für Fliesen ist, eignet es sich unter bestimmten Bedingungen doch dafür. Damit man Fliesen auf Holz verlegen kann, muss der Holzfußboden mit bestimmten Techniken vorbereitet werden. Wie das funktioniert, erkläre ich Ihnen in diesem Beitrag.

Was gibt es bei einem Untergrund aus Holz zu beachten?

Die Tatsache, dass man Fliesen auf Holz nicht einfach so wie auf Beton kleben kann, liegt an den Eigenschaften des Materials. Zum einen ist Holz empfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Dadurch kommt es zum berüchtigten Quell- und Schwindverhalten, bei dem sich das Holz auseinander- und zusammenzieht.

Das andere Problem liegt darin, dass ein Untergrund aus Holz häufig beweglich und somit nicht ganz schwingungsfrei ist. Davon betroffen sind in erster Linie alle schwimmend verlegten Holzfußböden. Aus diesem Grund führt kein Weg daran vorbei, schwimmend verlegtes Parkett bzw. Holzdielen vor dem Verlegen der Bodenfliesen zu entfernen!

Fester Untergrund zwingende Voraussetzung

Als starres Baumaterial dürfen Fliesen auf keinem beweglichen Untergrund festgeklebt werden. Andernfalls könnten sich aufgrund der Spannungen Risse bilden bzw. Fugen ausbrechen.

Ist Ihr Parkett- oder Dielenboden fest mit dem Untergrund verklebt, steht der Verlegung von Fliesen mit der richtigen Vorbereitung nicht im Weg. Um die restlichen Schwingungen abzufangen und die Belastung und Spannung zu minimieren, muss man die Fliesen vom Holzuntergrund entkoppeln.

Fliesen auf Holz benötigen eine Entkopplung

Fliesen in Holzoptik in einem Raum

Für die Entkopplung von Fliesen von dem Holzunterboden kommen spezielle Entkopplungssysteme zum Einsatz. Die Systeme können entweder lose aufgelegt oder fest verlegt werden. Wer einen belastbaren Bodenbelag möchte, dem empfehle ich, die Entkopplungsmatten fest mit dem Unterboden zu verkleben.

Eine gute Lösung sind beispielsweise solche Entkopplungsmatten*. Sie lassen sich vor dem Verlegen schnell ausrollen und passend zuschneiden. Diese Art des Entkopplungssystems ist auch unter den Namen Dichtbahn oder Abdichtungsfolie bekannt.

Zum Festkleben auf dem Parkettboden verwendet man am besten einen flexiblen Fliesenkleber. Den Holzboden sollte man zuvor allerdings noch grundieren.

Achtung: Mattenförmige Entkopplungssysteme sind in erster Linie dafür ausgelegt, horizontale Spannungen auszugleichen. Dies ist für die meisten privaten Haushalte ausreichend.

Möchten Sie allerdings zusätzlich auch noch vertikale Spannungen kompensieren, benötigen Sie eventuell sogar Entkopplungsplatten*. Auf dem verlegten Entkopplungssystem kann anschließend ganz normal gefliest werden.


Arbeitsschritte im Überblick

1. Festigkeit des Unterbodens prüfen

Im ersten Schritt prüft man, ob der alte Holzboden frei von Schäden ist. Häufig sitzen vor allem Dielenböden in Altbauten nicht mehr zu 100 % fest. Lose Dielen müssen daher unbedingt festgeschraubt oder bei Bedarf auch ersetzt werden.

Risse, Löcher und größere Fugen zwischen den Holzdielen verschließt man mit einem Acryldichtstoff* oder mit Keramiksilikon.

drei Spachtel in unterschiedlichen Größen liegen auf dem Estrich

2. Holzboden abdichten und grundieren

Bevor wir mit der Entkopplung beginnen, müssen wir zunächst sicherstellen, dass ausreichend Haftung auf der Holzoberfläche vorhanden ist. Dazu grundiert man den Parkettboden mit einem Tiefgrund.

Unter dem folgenden Link erfahren Sie, wie eine Grundierung richtig auftragen wird. Damit die Grundierung ihren Zweck erfüllt, ist es für gewöhnlich üblich, den Holzboden zumindest kurz anzuschleifen. Das ist besonders bei lackierten Holzoberflächen ratsam.

3. Parkett auf Unebenheiten untersuchen

Danach prüfen Sie den gesamten Untergrund mithilfe einer Wasserwaage auf größere Unebenheiten. Sind keine vorhanden, dürfen Sie mit dem nächsten Schritt weitermachen. Andernfalls muss zuvor eine Ausgleichs- bzw. Nivelliermasse* eingebracht werden, um den Unterboden zu begradigen.

Grundierung wird mit einer Lackwalze auf eine Wand aufgetragen

Vor dem Vergießen der Ausgleichsmasse werden an den Übergängen zwischen Boden und Wand sogenannte Randdämmstreifen* angebracht. Die Dicke der Randdämmstreifen (Dicke ca. 8 mm) verhindern Schallbrücken, indem die Masse keinen direkten Kontakt zur Wand bekommt.

Zum Verteilen der Nivelliermasse können Sie z. B. einen Gummiwischer nutzen. Der Ausgleich samt der Entkopplung sollte später am besten um die 10 mm hoch sein. Aufgrund der Erhöhung des Unterbodens ist es leider unter Umständen notwendig, vorhandene Türzargen und Zimmertüren kürzen zu müssen.

4. Entkopplung verlegen

Wer Fliesen auf Holz verlegen möchte, braucht ein gutes Entkopplungssystem, um Spannungen zu kompensieren. Auch das Auftragen einer Nivelliermasse ändert nichts an der Notwendigkeit der Entkopplung.

In Privathaushalten empfehle ich, wie anfangs bereits erwähnt, die Verwendung von Entkopplungsmatten. Die Matten lassen sich leicht ausrollen und sind schnell passend zugeschnitten.

Um die Entkopplungsmatten zu verlegen, werden sie mit einem flexiblen Fliesenkleber* am Unterboden festgeklebt. Dazu verteilt man eine dünne Schicht Fliesenkleber mithilfe einer Zahnkelle gleichmäßig auf dem Untergrund.

Die Entkopplungsmatten verlegt man bahnweise auf Stoß, sodass sie möglichst ohne Abstand aneinander liegen. Drücken Sie die verlegten Bahnen an, indem Sie diese z. B. mit einer Wasserwaage, einem trockenen Farbroller oder der flachen Seite der Zahnkelle abfahren.

5. Dichtband anbringen

Im nächsten Schritt kommt das Dichtband* zu Einsatz, um den Stoß, an dem sich die Entkopplungsmatten treffen, zusätzlich abzudichten. Dazu wird zunächst entlang dieses Bereichs großzügig Fliesenkleber aufgetragen.

Anschließend positioniert man das Dichtungsband so, dass es etwa je zur Hälfte auf den angrenzenden Entkopplungsmatten aufliegt, bevor man es festdrückt.

helles Fliesenmuster im Essbereich

Das Dichtungsband bringt man auch an den Übergängen zwischen Wand und Boden an. Zuvor schneidet man allerdings die zuvor angebrachten Randdämmstreifen auf Höhe des Bodens ab. Erst jetzt wird das Dichtband an den Übergängen verklebt, indem man auf dessen Rückseite dünn Fliesenkleber aufträgt.

Sobald dieser Schritt erledigt ist, sollte die gesamte Konstruktion ca. 2 Tage lang in Ruhe trocknen. Nach dieser Zeit darf der Boden endlich gefliest werden.


Wichtiger Hinweis für das Verfugen: Beim Fliesenlegen müssen Sie beachten, dass der Unterboden aus Holz besteht und nach wie vor arbeitet. Um die Materialeigenschaften des Holzes auszugleichen, sollten Bewegungsfugen zwischen Boden und Wand und an anderen Übergängen mind. 8 mm breit sein.

Für die „gewöhnlichen“ Fugen müssen Sie unbedingt eine flexible Fugenmasse* verwenden! Die Breite dieser Fugen ist unmittelbar von der Größe der gewählten Fliesen abhängig. Eine praktische Anleitung zur Ermittlung der Fugenbreite finden Sie unter dem folgenden Link:


Fliesen auf Holzuntergrund verlegen – Materialübersicht

Abschließend möchte ich Ihnen noch eine kompakte Materialübersicht präsentieren. Sie benötigen für dieses Projekt:

  • Flexiblen Fliesenkleber
  • Fliesenkelle
  • ein Entkopplungssystem wie z. B. Entkopplungsmatten
  • Dichtband
  • Acryldichtstoff bei größeren Fugen oder Rissen
  • Haftgrund

Falls der Boden nicht eben ist, brauchen Sie für den Ausgleich des Untergrunds außerdem noch:

  • Nivellier- oder Ausgleichsmasse
  • Randdämmstreifen

Nach der Vorbereitung geht es nun an das Fliesenlegen. Welche Werkzeuge und Hilfsmittel man dafür braucht, haben wir bereits in folgendem Beitrag für Sie zusammengefasst:


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