Bei der Gestaltung von Räumen richten wir unser Augenmerk hauptsächlich auf große Details wie etwa die Wahl der Möbel, des Bodenbelags oder der Wandverkleidung. Dabei übersehen wir gerne die Bedeutung von kleinen Details. Ein solches Schlüsselelement in gefliesten Räumen ist der Fugenmörtel bzw. die Fugenmasse.
Auch wenn dies zunächst banal klingt, sollte die Entscheidung gut überlegt sein. Welche Fugenmasse Sie verwenden, hängt nämlich vor allem von dem Grad der Beanspruchung, dem Einsatzgebiet und dem gewählten Fliesenbelag ab.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Arten von Fugenmörteln, die sich noch in unzählige Variationen in Bezug auf Material, Korngröße, Farbe etc. unterteilen:
- Zementgebundene Fugenmörtel
- Synthetische Fugenmörtel mit Kunststoffanteil – sogenannte Flexmörtel
- Fugenmasse auf Basis von Epoxidharz
Bei der großen Auswahl an Fugenmörteln ist es verständlich, wenn man sich nicht sicher ist, welche Art von Fugenmörtel für das jeweilige Projekt am besten geeignet ist. In diesem Beitrag möchte ich Ihnen daher verraten, auf welche Punkte Sie beim Kauf achten müssen.
In vorherigen Beiträgen haben wir uns bereits mit der Auswahl der Fliesengröße und der Auswahl des richtigen Fliesenklebers für Ihr Projekt beschäftigt. Wenn Ihnen die Langlebigkeit Ihrer Fliesen wichtig ist, sollten Sie sich zudem unbedingt mit der Breite der Fugen beschäftigen.
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Welche Art von Fugenmörtel sollte ich verwenden?
Wie in der Einleitung bereits erwähnt, stehen grundsätzlich flexible und zementgebundene Fugenmörtel sowie Fugenmassen auf Epoxidharz-Basis zur Wahl. Allgemein empfehle ich, flexible Fugenmörtel in Räumen mit hoher Feuchtigkeitsbelastung und zementäre Fugenmörtel für alles andere zu verwenden.
Wie es meistens aber so ist, gibt es natürlich auch Ausnahmen von dieser Regel:
Der richtige Fugenmörtel für einen Boden mit Fußbodenheizung
Wen sich unter den Fliesen eine Elektro- bzw. Warmwasser-Fußbodenheizung befindet, müssen Sie zwingend mit einem flexiblen Fugenmörtel arbeiten! Nur mit den sogenannten Flexfugen haben die Fliesen später genügend Raum, um die stark schwankenden Temperaturschwankungen auszugleichen.
Schnell abhärtende Fugenmasse für Fliesen aus Feinsteinzeug
Feinsteinzeugfliesen liegen derzeit unter anderem im Trend, da sie äußerst robust und langlebig sind. Während der Verlegung besteht allerdings die Gefahr, dass sich die Fliesen (vor allem die polierte Version) aufgrund des direkten Kontakts mit dem feuchten Fugenmörtel unschön verfärbt.
Um dieses Problem zu umgehen, verwendet man für Fliesen aus Feinsteinzeug einen schnell härtenden und abriebfesten Fugenmörtel*. Dank der schnellen Anbindung besteht keine Gefahr mehr, dass Farbpigmente in die feinen Poren der Fliese eingeschwemmt werden.
Achtung: Eine erhöhte Erhärtungsgeschwindigkeit des Mörtels bedeutet gleichzeitig auch, dass Sie zügiger arbeiten müssen. Das stellt vor allem ungeübte Hobbyhandwerker vor große Probleme. Wer noch ungeübt ist, sollte daher immer nur geringe Mengen Fugenmasse auf einmal anrühren und verarbeiten.
Natursteine benötigen besonderen Fugenmörtel
Da Natursteinfliesen durchaus empfindlicher sind, gibt es für sie spezielle Fugenmörtel. Hierbei kommt es in erster Linie darauf an, dass die Fugenmasse fein ist und möglichst keine schleißenden Substanzen enthält. Diese könnten beim Verfugen der Natursteinfliesen andernfalls leider Kratzer verursachen.
Außerdem kann es auch bei Fliesen aus Naturstein zu Problemen mit Verfärbungen kommen. Daher sollten Sie auch hier auf schnell erhärtende Fugenmassen setzen. Unter dem folgenden Link finden Sie einen guten Fugenmörtel für Polygonal- und Natursteinplatten*.
Fliesenfugen-Arten und ihr Einsatzzweck
Die Frage „Wie finde ich den richtigen Fugenmörtel“ erreicht uns sehr häufig. Die folgende Übersicht sollte bei diesem Problem Klarheit schaffen. Denn auch wenn derzeit die Nachfrage nach schmalen Fugen steigt, erfüllen Fugenmörtel bzw. Fugenmasse nach wie vor wichtige Aufgaben.
Um Fliesen vor Schäden zu bewahren, ist daher eine fugenlose Verlegung von Fliesen keine Option! Wie bereits erwähnt, müssen Sie sich bei der Auswahl des Fugenmörtels nach dem Einsatzgebiet und vor allen Dingen an dem Material der Fliesen orientieren.
Während die Arbeit mit Fliesen aus Steinzeug und Steingut weitgehend unproblematisch ist, müssen Sie beim Verfugen von Natursteinbelägen und Feinsteinzeugfliesen die zuvor angesprochenen Besonderheiten im Hinterkopf behalten.
Die klassische Zementfuge
Verfügt ein Raum über einen starren Untergrund und ist später keiner hohen Belastung (Feuchtigkeit, Temperaturen usw.) ausgesetzt, genügt ein kostengünstiger Fugenmörtel auf Zementbasis.
Typische Flächen für die Anwendung von Zementfugenmörtel sind gemauerte Wände oder Unterböden aus Beton- oder Zementestrich. Davon ausgenommen sind Naturstein- und Feinsteinzeugfliesen als auch die angesprochene Verlegung auf Flächen mit Temperaturschwankung und hoher Feuchtigkeitsbelastung.
Hinweis: Fugenmörtel auf Zementbasis sind vorwiegend in Grau- und Weißtönen erhältlich. Eine größere Farbauswahl haben Sie hingegen mit den Flexfugen. Heutzutage ist die Wahl der Farbe der Fugen für viele ein wichtiges Gestaltungsmittel. Welche Wirkung einzelne Fugenfarben auf die Wahrnehmung der Fliesen und des Raumes hat, lesen Sie in folgenden Beitrag:
Flexible Fugenmasse – Flexfuge
Die Anwendung eines solchen flexiblen Fugenmörtels* ist hingegen gleich in mehreren Fällen sinnvoll. Für den Nassbereich rate ich explizit zu einen schimmelresistenten, flexiblen Fugenmörtel. Aufgrund des Kunststoffanteils werden Flexfugen beim Austrocknen wasserdicht, was vor allem im Badezimmer und in der Küche unverzichtbar ist.
So wird nicht nur der Reinigungsaufwand minimiert, sondern auch das ästhetische Erscheinungsbild des Zimmers länger bewahrt, da sich organische Ablagerungen nicht mehr so leicht in den Fugen absetzen.
Auch wenn Fliesen auf „bewegliche“ Untergründe und Oberflächen wie zum Beispiel auf Rigipswände, OSB-Platten verlegt werden, sind flexible Fugen Pflicht. Dank des Kunststoffs können Spannungen ausgeglichen und die Fliesen gleichzeitig vor Abplatzungen und Rissen bewahrt werden.
Das Verfugen mit einer flexiblen Fugenmasse ist zudem auch allen Flächen empfehlenswert, die größeren Temperaturschwankungen unterliegen. Das kann, wie zuvor bereits erwähnt, für Fußbodenheizungen, aber auch für Balkon- und Terrassenplatten relevant sein. Achten Sie bei Letzterem bitte darauf, ob der Fugenmörtel für die Verwendung im Außenbereich geeignet ist!
Polymer- und Epoxidharzfugen
Wer in Bereichen mit einer enorm hohen Belastung beständige Fugen sucht, sollte sich hingegen für Epoxidharzfugenmörtel* entscheiden. Aufgrund der etwa fünf bis zehnmal höheren Anschaffungskosten im Vergleich zu herkömmlichen Zementfugenmörtel sind Epoxifugen allerdings vornehmlich im gewerblichen und industriellen Bereich anzutreffen.
Falls Sie mehr über dieses Produkt erfahren möchten, kann ich Ihnen unseren Beitrag „Epoxidharzmörtel oder Zementmörtel für Fliesenfugen?“ ans Herz legen.
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