Breite der Fugen richtig bestimmen!

Auch wenn schmale Fugen derzeit sehr im Trend liegen, gibt es beim Verfugen einige Punkte zu beachten. Die Fugenbreite ist nämlich keine Frage des eigenen Geschmacks, sondern hängt direkt mit dem Fliesentyp und der Seitenlänge der verlegten Fliesen zusammen.

Fugenbreite bei Steingut und Feinsteinzeug Fliesen

Ein wesentlicher Faktor bei der Ermittlung der passenden Fugenbreite ist die Herstellungsart der Fliesen. Konkret geht es hier um die Frage, ob es sich um kalibrierte bzw. rektifizierte Fliesen handelt oder nicht.

Solche rektifizierte (durch eine Diamantsäge genau begradigt) und kalibrierte Fliesen (vor dem Brennen in eine passgenaue Form gepresst) werden exakt an eine bestimmte Form angepasst, wodurch es keine Größenunterschiede zwischen den Fliesen gibt. Aufgrund dessen genügt bei diesen Fliesen eine schmalere Fugenbreite von etwa 1,5 bis 3 Millimetern.

Nicht kalibrierte oder rektifizierte Fliesen müssen hingegen mit 3 -4 mm breiten Fugen verlegt werden, da diese dementsprechend auch stärkere Toleranzen ausgleichen müssen. Dabei richtet sich die Breite einer Fuge nach der Kantenlänge einer Fliese (Norm DIN 18352 & DIN 18202).

Da solche Richtlinien jedoch üblicherweise nicht immer mit dem Tempo der Hersteller mithalten, sind sie meist nicht auf den neusten Stand der Dinge ausgelegt. Besonders hervorzuheben ist hier der Trend der großen Fliesen mit möglichst schmalen Fugen.

Die gängigen Verlegevorschriften haben nämlich keine festgelegten Regeln für Fliesen mit einer Kantenlänge von über 30 cm.

Die meisten Hersteller drucken aus diesem Grund die optimale Fugenbreite gleich auf die Verpackung. Dabei errechnet man die optimale Fugenbreite aus der Differenz zwischen der Nennmaße und der Herstellermaße.

Je nach Fliesentyp sollten Sie sich bei der Planung der Fugenbreite nach folgenden Maßangaben richten:

Keramikfliesen bis 15 cm Seitenlänge
(trockengepresst)
1 – 2 mm
Keramikfliesen 15 – 30 cm Seitenlänge
(trockengepresst)
2 – 3 mm
Keramikfliesen 30 – 60 cm Seitenlänge
(trockengepresst)
3,5 – 5 mm
Natursteinfliesen 2 – 3 mm
Bodenklinkerplatten 8 – 15 mm
stranggepresste keramische Fliesen bis 30 cm4 – 10 mm
stranggepresste keramische Fliesen bis 30 cmmind. 10 mm
Wandfliesen 1,5 – 3 mm
Weitere genaue Werte der DIN Verordnungen finden Sie hier.

Hinweis: Für Fliesenleger gibt es bei Fugen oft einen vertraglich geregelten Toleranzbereich von etwa +/- 1 mm. Abweichungen hiervon müssten ggf. zuvor verhandelt werden.


Neben der Fugenbreite solltest du dir auch Gedanken über die passende Farbe der Fugen machen. Die Auswirkungen der Farbwahl werden von vielen nämlich ziemlich unterschätzt. Alles was du darüber wissen musst, erfährst du in unserem Beitrag „Farbwahl für Fugen„.



weiße Fliesen Schatten

Wozu werden Fugen überhaupt benötigt?

Fugen werden aus drei ganz praktischen Gründen benötigt. Sie gleichen produktionsbedingte Maßtoleranzen der Fliesen aus, sie verbinden die Fliesen untereinander und sorgen so für eine gleichmäßige Spannungsverteilung und sie verhindern das Eintreten von Schmutz in die Zwischenräume. Damit all diese Funktionen erfüllt werden, müssen Fugen ausreichend breit sein.

Tipp: Um problemlos gerade Fugen hinzubekommen, empfehle ich die Verwendung von Fugenkreuzen. Wie man am Besten mit Fugenkreuzen umgeht, erfährst du in unserem Beitrag unter folgendem Link:

Fugenbreite bei Fliesen im Großformat

Gerade bei dem im Trend liegenden großen Fliesen wirken die Fugen in Werbeanzeigen immer äußerst schmal und fast schon unsichtbar. Das fördert natürlich das Verlangen der Kunden nach möglichst schmalen Fugen, die die Optik der Fliesen möglichst nicht stören sollen.

Viele vergessen dabei allerdings, dass die Fugen auch bei großen Fliesen ihre Aufgaben erfüllen müssen und daher normalerweise größer ausfallen müssten. Um hier mit schmalen Fugen arbeiten zu können, sollten Sie also zu kalibrierten oder rektifizierten Fliesen greifen.

Bedenken Sie dabei allerdings die Höhentoleranzen! Je geringer der Fugenabstand, desto mehr fallen „Überzähne“ (Höhenunterschiede) wegen möglicher Unebenheiten auf dem Verlegeuntergrund auf. Unter folgendem Link erkläre ich, wie groß der Überzahn zwischen Fliesen sein darf.

Korrekte Fugengröße für Natursteinfliesen

Das die Fugen bei Fliesen aus Naturstein schmaler ausfallen, hat einen ganz praktischen Grund. Feuchtigkeit zieht bei Natursteinfliesen wesentlich schneller ein! Da Fugenmasse natürlich einen nicht unerheblichen Anteil davon besitzt, müssen diese Fugen schnell trocknen, damit keine Feuchtigkeit in die Natursteinfliesen eindringen kann. Daher eignen sich dafür nur Fugen, die etwa 2 – 3 mm breit sind.

Wie breit müssen Fugen im Außenbereich sein?

Bitte beachten Sie, dass für Fugen im Außenbereich lieber 1 – 3 Millimeter zusätzlich auf die oben genannten Werte addiert werden sollten. Durch die starken Temperaturschwankungen (Hitzewellen im Sommer, starker Frost im Winter) haben die Fliesen oft einen erhöhten Bewegungsspielraum, der entsprechend ausgeglichen werden muss. Auf keinen Fall sollten hier die Fugen schmaler als 5 – 6 mm ausfallen!


Exkurs: Können Fliesen eigentlich auch ohne Fugen verlegt werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich folgender Beitrag auf unserer Seite.


Wie dick sollten Silikonfugen sein?

Badezimmer Wasser

Da Fliesen sich durch Temperaturänderungen leicht zusammenziehen und ausdehnen, werden Dehnungsfugen an den Übergängen zwischen Wand und Boden, zu Sanitärobjekten und zu anderen Bodenbelägen angebracht, damit an den Kanten keine Schäden bzw. Risse entstehen.

Dehnungsfugen müssen daher aus einem elastischen Material bestehen, dafür wird z. B. Silikon verwendet. Auch hier orientiert sich die Breite der Silikonfuge an dem Format der Fliesen, sollte aber keinesfalls 5 mm unterschreiten!

Damit die Dehnungsfuge auch ihren Job erledigen kann, empfehle ich, diese in der Breite von 5 – 8 mm einzuplanen. Letztendlich sollte eine Dehnungsfuge natürlich auch von der Größe her in etwa zu den restlichen Fugen passen und nicht negativ auffallen.


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