Ohne Schäden durch Fliesen bohren

Eine ziemlich unangenehme Aufgabe, die immer wieder mal ansteht, ist das Bohren von Löchern in Fliesen. Viele fühlen sich verunsichert, weil sie nicht wissen, was genau dafür benötigt wird und wie das Ganze ohne Schäden über die Bühne gehen soll. Beschädigte Fliesen zu ersetzen ist schließlich ein langwieriger und teurer Spaß, auf den man gerne verzichtet.

Was Sie für das Bohren durch Kacheln brauchen, ist in erster Linie von Ihren Fliesen abhängig. Jede Fliesenart von Steingut bis Feinsteinzeug hat nämlich seinen eigenen Härtegrad, die sogenannte Ritzhärte. Diese gibt vor, welches Baugerät benötigt wird, um erfolgreich durch eine Fliese zu bohren.


Übrigens: In manchen Fällen müssen die Löcher nicht zwingend durch Fliesen gebohrt werden. Um den Arbeitsaufwand und zukünftige Ausbesserungsarbeiten möglichst gering zu halten, können Löcher stattdessen im Bereich der Fuge geplant werden. Was es dabei zu beachten gilt, können Sie in folgendem Beitrag nachlesen:


Welcher Bohrer eignet sich für welchen Fliesentyp?

Um erfolgreich und ohne Schäden Löcher in Fliesen zu Bohren benötigen Sie einen Bohrhammer sowie einen Bohrer (Aufsatz), der sich für Ihren Fliesentyp eignet. Als Bohrhammer eignet sich am besten eine leistungsstarke Maschine, bei der es die Möglichkeit gibt, die Schlagfunktion abzuschalten.

Gut geeignet wären beispielsweise der Bosch Professional Bohrhammer* oder dieser günstigere Wesco Bohrhammer*. Varianten mit integrierter Kühlung sind optimal für diese Arbeit geeignet, allerdings keine zwingende Voraussetzung. Notfalls kann aber auch ein normaler leistungsstarker Akkuschrauber verwendet werden.

Die Wahl des Bohrers sollte abhängig von der Fliesenart und dem Durchmesser des Dübels getätigt werden. Der Dübel für die Schraube muss schließlich fest in der Wand sitzen, daher sollte der Bohrer immer denselben Durchmesser besitzen.

Bei weichen Fliesen (z. B. Keramik, Steingut)bis zu einer Ritzhärte von 3 ist es ausreichend, zu einem gewöhnlichen Bohrer wie dem CYL-9 MultiConstruction* bzw. einem gewöhnlichen Fliesenbohrer* zu greifen.

Die geringe Ritzhärte dieser Fliesen sorgt dafür, dass das Bohren durch Keramik etc. relativ einfach möglich ist. Bei Verwendung dieser Bohrer sollten Sie allerdings zu einem gewöhnlichen Steinbohrer wechseln, sobald Sie durch die Fliese gekommen sind.

Um durch harte Fliesen zu bohren (Feinsteinzeug, Naturstein) müssen aufgrund der hohen Ritzhärte des Materials spezielle Bohrer benutzt werden, da diese Fliesen unter extrem hohen Temperaturen gefertigt werden. Um also problemlos durch z. B. Feinsteinzeug (Ritzhärte 8) zu bohren, sollten Sie zu einem sogenannten Diamantbohrer* greifen.

Gerade für harte Fliesen lohnt sich der Einsatz eines Bohrhammers mit eingebauter Kühlung. Sollte Ihre Maschine keine Kühlung haben, sollten Sie während des Bohrers immer wieder absetzen und die Maschine bei Bedarf auch mit Wasser abkühlen.

Hinweis: In einer Mietwohnung muss das Bohren durch Fliesen zuvor mit dem Vermieter abgesprochen werden! Holen Sie sich am besten eine schriftliche Einverständniserklärung. Auf diese Weise bleiben Ihnen beim Auszug unangenehme Streitigkeiten bzw. teure Reparaturarbeiten erspart.

Was Sie neben dem Bohrer zusätzlich benötigen:

  • Gewebeklebeband
  • Nagel
  • wasserlöslicher Marker bzw. Bleistift
  • Bei Bedarf ein Mess- und Prüfgerät für Leitungen in der Wand
  • Staubsauger

So gehen Sie beim Bohren in Fliesen richtig vor

Sobald Sie einen geeigneten Bohrer samt Aufsatz für Ihre Fliesenart ausgewählt haben, kann es mit der Vorbereitung für das Bohren durch die Fliesenkachel losgehen. Zu allererst sollten Sie sich klar darüber sein, dass sich hinter der Fliese keine Leitung befindet. Notfalls kann dies mit einem Prüf- und Messgerät überprüft werden.

Markieren Sie die Stelle, an der das Loch entstehen soll, mit einem Bleistift bzw. einem dünnen Marker. Ritzen Sie dann mit einem spitzen Nagel eine kleine Einkerbung in die Oberfläche der Fliese. Dies dient später als praktischer Ansatzpunkt für den Bohrer.

Um die Vorbereitungsmaßnahmen abzuschließen, wird die markierte Bohrstelle noch kreuzweise mit zwei Streifen Gewebeklebeband abgeklebt. Am Besten eignet sich dafür ein transparentes Klebeband, da man hier die markierte Stelle besser erkennt.

Diese Maßnahme sorgt dafür, dass weniger Splitter im Bereich des Bohrlochs an der Fliesenoberfläche entstehen und dafür, dass der Bohrer nicht so leicht abrutschen kann.

Fliesen Reperaturkit

Stellen Sie nun bei der Bohrmaschine unbedingt die Schlagfunktion aus, da diese ansonsten schnell Sprünge in den Fliesen verursachen kann. Setzten Sie nun den Bohrer gerade an und fangen dann an, langsam und mit möglichst wenig Druck durch die Fliese zu bohren.

Dabei sollte der rechte Winkel immer eingehalten werden, da beim schiefen Bohren mehr Splitter am Bohrloch entstehen würden. Zur Unterstützung können Sie dafür natürlich jederzeit eine solche Führungshilfe verwenden. Sobald Sie durch die Kachel gebohrt haben, können Sie den Bohrer erstmal absetzen.

Maschinen mit dem richtigen Bohrer und eingebauter Kühlung sollten keine Probleme bei dieser Tätigkeit haben. Bei normalen Glas- bzw. Fliesenbohrern ohne Kühlfunktion sollten Sie allerdings immer auf die Temperatur achten und notfalls die Maschine während des Bohrers auch immer mal wieder absetzen und mit etwas Wasser abkühlen.

Nachdem die Fliese durchbohrt wurde, kann selbstverständlich die Schlagfunktion des Bohrhammers zugeschaltet werden, falls Sie Schwierigkeiten dabei haben, tiefer in das Mauerwerk zu kommen.

Falls Sie einen Diamantaufsatz oder andere spezielle Spitzen angebracht haben, sollten diese nach Durchdringen der Fliese ausgetauscht werden. Spezialbohrer nutzen sich ansonsten viel zu schnell ab und werden stumpf. Für das Mauerwerk sind „normale“ Beton- bzw. Steinbohrer völlig ausreichend.

Das Loch sollte nur so lang gebohrt werden, bis es ausreichend groß für den Dübel ist. Falls Sie Schwierigkeiten haben sollten, die Länge einzuschätzen, gibt es dafür einen einfachen Trick. Indem der Dübel an die Spitze des Bohrers gehalten wird, kann die benötigte Länge des Dübels auf dem Bohrer mit Klebeband markiert werden. Wickeln Sie dieses dazu einfach beidseitig fest an der entsprechenden Stelle um den Bohrer.

Im Anschluss wird das Klebeband abgezogen und das Loch mit einem Staubsauger gründlich ausgesaugt, damit keine störenden Rückstände mehr im Weg sind.

Gibt es Alternativen zu dem Bohren durch Fliesen?

heller Fliesenboden mit blauen Elementen

Nicht immer ist es zwingend notwendig, eine Fliesen zu durchbohren. Für leichtere bzw. kleinere Einrichtungsgegenstände (Handtuchhalter, Spiegel, Seifenspender) gibt es dank moderner Klebetechnik durchaus alternative Wege. Auf diese Weise bleibt Ihnen das nervige Bohren erspart.

Frei nach dem Motto „Kleben statt Bohren“ gibt es speziellen Kraftkleber* für die gezielte Anbindung kleinerer Gegenstände sowie starke doppelseitige Klebestreifen* etwa für Spiegel. Da diese Klebetechnik wasserresistent ist, eignet sie sich problemlos für die Verwendung in Feuchträumen und sogar im Außenbereich.

Besonders dann, wenn Sie sich in einer Mietwohnung befinden oder ansonsten durch harte Fliesen Bohren müssten, handelt es sich hierbei um eine praktische Alternative.


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