Rutschhemmung und Trittsicherheit bei Fliesen

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die meisten Menschen Fliesen vor allem nach ästhetischen Gesichtspunkten auswählen. Doch neben Aspekten wie Design und Größe geht es auch um Ihre Sicherheit, denn beim Kauf neuer Fliesen sollte auch deren Rutschpotential berücksichtigt werden.

Sie sollten wissen, dass die meisten Fliesen eine Rutschfestigkeitsklasse zugewiesen bekommen. Wer sich im Handel oder Online die Produktbeschreibung durchgelesen hat, wird bestimmt auf den sogenannten „R-Wert“ gestoßen sein.

In diesem Beitrag erkläre ich Ihnen, wie Sie anhand dieses Werts einen schönen und vor allem einen sicheren Fliesenbelag für sich und Ihre Familie finden.

Welche Räume profitieren von rutschfesten Fliesen?

Bevor wir beginnen ist es allerdings wichtig zu wissen, in welchen Räumen das Verlegen von rutschsicheren Fliesen wirklich sinnvoll ist. Denn wie ich gleich noch genauer erläutern werde, erhöht sich durch eine stärker texturierte Oberfläche auch der Aufwand für die Reinigung der Fliesen.

Besondere Beachtung gilt Bereichen, die kontinuierlich einer hohen Feuchtigkeitsbelastung ausgesetzt sind. In klassischen Wohnobjekten zählt dazu das Badezimmer (hier vor allem der Duschbereich) und häufig genutzte Flächen im Außenbereich wie etwa Balkon- bzw. Terrassenböden.

Mit gewissen Abstrichen gilt das auch für Küchen, Flure und Wohnzimmer mit direktem Zugang zu einer Terrasse. Zwar sind diese Böden nicht mit derartigen Wassermengen konfrontiert, allerdings können auch diese Fliesen durch tropfende Jacken, nasse Schuhe oder Haustiere schnell rutschig werden.

Rutschfestigkeitsklassen von Fliesen

Fliesentreppe mit Katze

Der „R-Wert“ von Fliesen

Damit Sie die rutschhemmenden Eigenschaften einer Fliese sofort richtig einschätzen können, werden Fliesen in Bewertungsgruppen von R 9 (geringe bis durchschnittliche Rutschhemmung) bis R 13 (hohe Rutschhemmung) eingeteilt.

In Baumärkten und im Fliesenhandel werden Sie meistens Fliesen aus den Bewertungsgruppen R 9 bis R 11 vorfinden. Auf diese Weise lassen sich verschiedene Fliesen in Hinblick auf ihre Rutsch- und Trittfestigkeit schnell und unkompliziert miteinander vergleichen.

Normalerweise empfehle ich Fliesen der Rutschhemmungsklasse R 9 für den Eingangsbereich und in der Küche. Im Badezimmer müssen Sie selbstständig entscheiden, ob R 9 genügt oder Sie die zusätzliche Rutschsicherheit der Fliesen aus der Bewertungsgruppe R 10 wünschen.

Ältere bzw. körperlich beeinträchtigte Menschen profitieren hingegen von Fliesen der Rutschemmungsklasse R 11 oder gar R 12. Für Terrassenfliesen im Außenbereich sollten Sie mindestens auf Fliesen der Bewertungsklasse R 10 setzen.

Bewertungsgruppen A, B und C

Bei einigen Anbietern finden Sie hinter dem „R-Wert“ noch die Buchstaben A, B oder C. Die Klassifizierung ist jedoch nur für Flächen wichtig, die regelmäßig barfuß betreten werden. Hierbei steht der Buchstabe A für die niedrigste und der Buchstabe C für die höchste Klassifizierung.

In Privathaushalten genügen Fliesen der Bewertungsgruppe A etwa für Küchen und Badezimmer. Die Bewertungsgruppe B könnte höchstens im unmittelbaren Duschbereich oder für die Umrandung eines Swimmingpools eine Überlegung wert sein.


Tipp: Damit Ihnen beim Fliesenlegen unnötiger Stress erspart bleibt, sollten Sie vor dem Kauf unbedingt die notwendige Menge an Fliesen samt Verschnitt berechnen. Unser praktischer „Fliesenbedarfsrechner“ liefert Ihnen das Ergebnis in wenigen Augenblicken.


verschiedene rutschhemmende Fliesen in einem Badezimmer

Vorsicht: Rutschhemmende Fliesen erschweren die Reinigung

Je höher die Rutschfestigkeitsklasse der Fliese, desto rauer wird ihre Oberfläche. Dies sorgt einerseits für sicheren Stand, bringt andererseits auch einen Nachteil mit sich. Die raue Oberflächenstruktur ist im direkten Vergleich zu glatten Fliesen ein wenig schwieriger zu reinigen.


Was Sie trotzdem sicherstellen, dass Ihre Fliesen in einem guten Zustand bleiben, lesen Sie in unserem Beitrag „Richtige Reinigung und Pflege von Feinsteinzeug“.


Möchten Sie zusätzlichen Aufwand vermeiden, sollten Sie sich bereits bei der Planung genau durch den Kopf gehen lassen, ob in den jeweiligen Räumen wirklich Fliesen mit einer höheren Rutschhemmung notwendig sind.

Wie wird die Rutschsicherheit einer Fliesen ermittelt?

Um eine Fliese einer Bewertungsgruppe R 9 bis R 13 zuzuordnen, durchläuft sie das Prüfverfahren DIN 51130. Hierbei werden die entsprechenden Fliesen auf einer schiefen Ebene verlegt, auf der eine fest definierte Menge eines speziellen Gleitmittels aufgetragen wird.

Damit alles fair abläuft, begeht ein Prüfer die Fläche mit einem ebenfalls definierten Schuhwerk und bewertet die Fliesen anschließend anhand deren Trittsicherheit.

Um die Fliesen in die Gruppen A, B oder C einzuordnen, erfolgt natürlich auch noch die Prüfung der Rutschsicherheit gemäß DIN 51097. Diese Prüfung läuft ähnlich ab, unterscheidet sich allerdings darin, dass als Schmiermittel Wasser zum Einsatz kommt und der Prüfer die Strecke barfuß abläuft.

Stühle und Tisch auf Terrasse mit Fliesen

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