Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der richtigen Vorbereitung der Wand, auf der die Fliesen verlegt werden sollen. Mit entsprechendem Wissen und ein wenig Geschick ist das glücklicherweise nicht schwer.
Grundsätzlich gilt, dass Untergründe sich für Wandfliesen eignen, wenn diese tragfähig, sauber und trocken sind. Wie man diesen Zustand am besten herbeiführt, hängt auch damit zusammen, aus welchen Material die Wand besteht und wie gut die Wandoberfläche erhalten ist.
Erfolgt die Vorbereitung der Wand jedoch nicht sorgfältig genug, kann das später Komplikationen wie hohl liegende oder herunterfallende Fliesen verursachen. Damit es erst gar nicht so weit kommt, erkläre ich Ihnen in diesem Beitrag, worauf es bei der Vorbereitung einer Wand für das Fliesenlegen ankommt.
Wenn Sie mit den Vorbereitungen fertig sind und das Fliesenlegen ansteht, empfehle ich Ihnen unseren Beitrag „Das richtige Werkzeug zum Fliesen legen“. Mit dieser Hilfestellung wird das Fliesenlegen garantiert ein voller Erfolg!
Grundlegende Schritte vor dem Fliesenlegen auf Wänden
Bevor wir mit den Arbeiten loslegen können, müssen wir die Wand begutachten. Dabei geht es zunächst darum, einen Überblick darüber zu bekommen, in welchem Zustand sich die Wand befindet und wie man dieses Untergrund optimal für Wandfliesen vorbereitet. Hierzu gehören die folgenden Schritte:
- Sämtliche Schrauben, Nägel und andere Halterungen müssen aus der Wand gezogen werden.
- Kontrollieren Sie mithilfe einer langen Wasserwaage, ob die Wand eben ist. Die Unebenheiten sollten keinesfalls mehr als 4 bis 5 mm betragen.
- Loser Putz und alte Tapeten müssen von der Wand entfernt werden. Eine Tapete lässt sich am besten entfernen, indem man sie mit etwas warmen Wasser einweicht, mit einem scharfen Messer einschneidet und sie dann mithilfe eines Tapetenschabers* oder eines breiten Spachtels vorsichtig abkratzt.
- Wand auf Schäden wie z. B. Löcher untersuchen und diese gegebenenfalls mit Spachtelmasse auffüllen.
- Kehren Sie die Wand zum Schluss mit einem Besen ab um sie von Staub und Schmutz zu befreien.
Übrigens: Beim Kauf von neuen Fliesen herrscht oft Ungewissheit darüber, ob es sich bei den ausgewählten Fliesen um Boden- oder Wandfliesen handelt. Was es bei diesem Thema zu beachten gilt, können Sie in folgendem Artikel bei uns nachlesen:
Anforderungen der zu verfliesenden Wand verstehen
Nach Abschluss der Überprüfung widmen wir uns nun der Vorbereitung für das Fliesenlegen. Wie bereits erwähnt, müssen Sie dabei die jeweiligen Eigenschaften des Untergrunds beachten. Es existiert also keine Einheitslösung, denn Wand ist nicht gleich Wand.
Die notwendigen Maßnahmen unterscheiden sich natürlich abhängig davon, ob es sich um z. B. um Beton- oder Trockenbauwände beziehungsweise tapezierte oder frisch verputzte Wandflächen handelt. Wie man mit den jeweiligen Wandtypen umgeht, klären wir in den nächsten Absätzen.
Achtung: Das gründliche Vorgehen ist keinesfalls Übertrieben, sondern ein notwendiges Übel. Unebene Wandflächen sorgen für eine enorme Spannung auf der Oberfläche der Fliesen und können sich auch auf Armaturen wie etwa das anliegende Waschbecken auswirken. Eine erhöhte Spannung birgt eine hohe Gefahr für das Auftreten von Haarrissen.
Wie lassen sich auf alten bzw. unebenen Wänden Fliesen verlegen?
Vor allem in Altbauten hat man es leider häufig mit einem Mauerwerk aus Ziegeln oder Zement zu tun, das mit dem Begriff „gerade“ nur wenig gemeinsam hat. Eine Wandfläche eignet sich nicht für das Verfliesen, wenn die Unebenheiten größer als 5 mm sind, da die Fliesen sonst abfallen könnten.
Ob derartige Unebenheiten auf Ihrer Wandfläche vorhanden sind, lässt sich schnell mit einem länglichem Kantholz oder einer Wasserwaage prüfen. Heutzutage stehen glücklicherweise auch für das Begradigen von Wänden gute Lösungen parat.
Um das alte Mauerwerk zu ebnen, können Sie entweder armierte Rigipsplatten anbringen oder die unebene Wand mithilfe von Reparaturspachtel–Masse und einem Flächenspachtel an den entsprechenden Stellen nachbessern. Hierzu empfehle ich gerne die folgenden Produkte:
Gipskartonplatten lassen sich schnell anbringen und sind sofort bereits für das verfliesen. Allerdings wird der Raum durch die Platten einige Zentimeter schmaler.
Das Ausgleichen der Wände mit Reparaturmörtel ist dagegen platzsparender. Jedoch benötigen Sie für diese Arbeit eine Fachkraft, die ihr Handwerk versteht. Ein weiterer Nachteil ist leider auch die vergleichsweise lange Trocknungszeit von etwa 30 Tagen.
Verputzte (Beton-)wände für Wandfliesen vorbereiten
Ob sich eine verputzte Wand verfliesen lässt, hängt vom Zustand des alten Putzes ab. Damit es später zu keinen Problemen kommt, sollte der Putz nicht bröckeln. Die Tragfähigkeit lässt sich schnell überprüfen, indem man mit einem scharfen Messer in den Putz ritzt.
Wenn dabei starke Ausbrüche entstehen, ist das ein Anzeichen dafür, dass die Wand das Gewicht der Wandfliesen wohl nicht mehr tragen wird. In diesem Fall kann man entweder neu verputzen (1 Monat Trocknungszeit!) oder alternativ Gipskartonplatten auf der alten Wand anbringen.
Ist mit der Wand hingegen alles in Ordnung, dürfen Sie mit dem nächsten Schritt weitermachen und die Saugfähigkeit der Wand überprüfen. Dieser Test entscheidet darüber, ob das Auftragen einer Grundierung vor dem Fliesenlegen notwendig ist.
Nehmen Sie dazu einen nassen Schwamm in die Hand und drücken Sie ihn gegen die Wandfläche. Perlt das Wasser an der Wand ab und tropft herunter, handelt es sich um einen nicht saugfähigen Untergrund.
Um die Haftung zu verbessern, ist es unerlässlich, Haftgrund aufzutragen. Dafür eignet sich zum Beispiel dieser Haftgrund für nicht saugende Untergründe von „sg-weber“:
- für nicht saugende Untergründe
- für Fliese auf Fliese
- für Wand und Boden
Um die Haftung für die nachfolgenden Schichten zu verbessern, können Sie die verputzte Oberfläche durch Anschleifen zusätzlich mechanisch aufrauen. Befreien Sie die Wand nach dem Schleifen bitte gründlich von Staub!
Tapezierte oder gestrichene Rigipswände für das Verlegen von Fliesen vorbereiten
Auch bei Trockenbauwänden ist die richtige Vorbereitung die halbe Miete. Welche Schritte notwendig sind, hängt von der Oberflächenbeschaffenheit der Gipskartonplatten ab. Entfernen Sie bei tapezierten Rigipsplatten bitte die alte Tapete. Auch bereits abblätternde Farbe sollte weitestgehend beseitigt werden.
Bevor das Fliesenlegen auf Rigipswänden beginnen kann, füllen Sie bitte alle vorhandene Risse und Löcher mit Spachtelmasse und bessern Sie unebene Stellen mit Schleifpapier aus.
Saugen Sie die Wand anschließend gründlich mit einem Staubsauger ab, um grobe Staub- und Schmutzpartikel loszuwerden. Falls noch Rückstände sichtbar sind, wird die Oberfläche noch mit einem feuchten Tuch abgewischt. Lassen Sie die Wand danach bitte in Ruhe vollständig trocknen.
Ob das Auftragen einer Grundierung notwendig ist, hängt von der Art der Wand ab. Für Trockenbauwände in Bädern oder Küchen greift man meist auf armierte Gipsfaserplatten oder auf imprägnierte Gipskartonplatten zurück.
Die armierten Gipsfaserplatten haben den Vorteil, dass Sie im Gegensatz zu dem imprägnierten Gipskarton nicht mit einem lösungsmittelhaltigen Tiefengrund behandelt werden müssen.