Können Sie Fliesen auf Fliesen verlegen?

Der individuelle Geschmack jedes Einzelnen von uns unterscheidet sich teilweise enorm. Besonders bei Umzügen und Neuerwerbungen von Immobilien sind Fliesen oft das erste, was geändert werden muss. Aber auch unsere eigene Definition von gutem Aussehen ändert sich in Laufe der Jahre, was uns heute gefällt, finden wir in 10 Jahren vielleicht nicht mehr so toll.

So ist es völlig normal, dass wir unsere eigenen vier Wände an unseren Stil anpassen und besonders im Fall von Fliesen geht das glücklicherweise auch ziemlich leicht. Da wir in der heutigen Zeit sehr nach Effizienz streben, ist es völlig normal geworden, neue Fliesen auf bereits bestehende Fliesenflächen zu verlegen.

Welche Voraussetzungen vor dem Verlegen zu überprüfen sind, ob das in allen Fällen problemlos möglich ist und welche Vorkehrungen getroffen werden müssen, erfahren Sie in den nächsten Zeilen!


Wichtiger Hinweis: In sehr alten Häusern und Wohnungen ist in manchen Fällen (besonders in Bädern!) eine komplette Sanierung empfehlenswerter, da die darunter liegenden Baustoffe nur eine begrenzte Lebensdauer haben.

Zum Beispiel wurden in den 70er-Jahren oft verzinkte Stahlabflussrohre verlegt, die leider nur eine Lebenserwartung von etwa 40 Jahren haben und danach ersetzt werden sollten.


alte Fliesen werden entfernt

Höhenunterschied beachten!

Zuerst einmal muss ich einen offensichtlich Punkt ansprechen, welcher in vielen Fällen leider oft zu spät beachtet wird: Die bei der Verlegung entstehende Aufbauhöhe.

Wenn Sie Fliesen auf Fliesen verlegen, kommt es zu einem Höhenunterschied, was abhängig vom Ort des Geschehens unterschiedlich schwere Auswirkungen haben kann. An Böden ist in diesem Fall unbedingt auf die Höhe der Türen und dadurch entstehende Kanten an Übergängen zu anderen Räumen zu achten. An Wänden sind lediglich maßgefertigte Schränke und Schranktüren auf eventuelle Kompatibilitätsprobleme zu prüfen.

Diese Kleinigkeiten sollten bei der Planung also unbedingt berücksichtigt werden, da Sie sich mit leichten Hilfsmitteln wie z. B. einer Übergangsschiene zwischen zwei Räumen und dem höher hängen bzw. abhobeln der Tür bereits im Vorfeld viele Nerven sparen können. Übrigens gibt es heutzutage auch Fliesen, die diesem Problem mit einer Höhe von lediglich ca. 3 mm etwas entgegenwirken.

Küche Fliesen Rückwand

Prüfung und Vorbereitung des Untergrunds

Bevor Sie das Verlegen neuer Fliesen überhaupt angehen können, ist es extrem wichtig zu überprüfen, ob sich Ihre alten Fliesen in ihrem jetzigen Zustand überhaupt dafür eignen. Dafür sollten die bestehenden Fugen und Fliesen einzeln begutachtet werden.

Die Tragfähigkeit Ihrer alten Fliesen können ganz einfach testen, indem Sie die einzelnen Fliesen mit einem Gummihammer oder dem Stiel eines normalen Hammers abklopfen. Wenn Sie einen starken Klangunterschied vernehmen, ist die Fliese lose oder liegt hohl.

Solche losen oder hohlen Fliesen müssen entnommen werden und die dadurch entstandenen freien Flächen mit Spachtelmasse oder einem geeigneten Reperaturmörtel aufgefüllt werden, sodass wieder eine ebene Fläche entsteht. Wie das klappt, verrät Ihnen der folgende Beitrag:

Auch bröckelnde und beschädigte Fugen sollten nachgebessert werden.

Zerbrochene Fliesen und Fliesen mit Rissen sind ebenfalls nicht als Untergrund geeignet, hier sollten im Vorfeld Ausbesserungen vorgenommen werden. Zudem müssen vor der Arbeit natürlich noch alle Armaturen und störende Silikonfugen entfernt werden.

Wenn Ihnen bei der Überprüfung auffällt, dass es bei sehr viele Fliesen Probleme gibt, die Nachbesserungen erfordern, ist es meiner Meinung nach deutlich einfacher und zeitsparender, den alten Fliesenbelag vollständig zu entfernen.

Fliesen legen

Sobald die ausgebesserten Stellen trocken sind, muss die Fläche mit einem geeigneten Reiniger* noch gründlich von Schmutz und Fettrückständen gesäubert werden, diese Rückstände könnten ansonsten die Haftung der Baustoffe beeinträchtigen. Sollten Ihnen dabei kleine Schimmelrückstände auffallen, ist es wichtig, jetzt mit einem Schimmelspray dagegen vorzugehen, bevor es in einigen Jahren zum Problem wird.

Die richtigen Baustoffe sind entscheidend

Vor der Verlegung neuer Fliesen müssen Sie für einen sicheren Halt sorgen, da Ihre alten Fliesen sehr wahrscheinlich eine glatte Oberfläche haben, welche für das Vorhaben ungeeignet ist. Abhilfe schafft hier eine spezielle Grundierung mit Quarzsand, sogenannter Haftgrund, welcher mit einem Tiefengrundroller auf die alte Fliesenoberfläche aufgetragen wird.

Für das Anbringen der neuen Fliesen wird zudem ein geeigneter Fliesenkleber benötigt. Für den Einsatz an Wand und Boden eignet sich kunststoffvergüteter Fliesenkleber, auch Flexkleber genannt. Für Wände gibt es außerdem noch eine weitere Alternative: Dispersionskleber. Dieser hat zwar eine sehr lange Trockungszeit, kann andererseits aber ohne Anmischen sofort verarbeitet werden. Bei großen Bodenflächen kann zudem der Einsatz einer Entkopplungsmatte in Betracht gezogen werden.

Die Verwendung dieser Baustoffe sorgt für einen besseren Halt Ihrer neuen Fliesen und beugt auch Problemen mit Spannungsrissen an der Oberfläche vor.

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  • Ideal über Abdichtung: Der Flexmörtel wird empfohlen zur Verklebung von Keramikbelägen auf die Abdichtung (z.B. Flüssigfolie, Dichtschlämme). Der…

Achtung: Planen Sie beim Kauf Ihrer Fliesen unbedingt etwa 5 – 10 % mehr Material ein, das hat zwei ganz praktische Gründe. Erstens geht in vielen Fällen bei den Arbeiten etwas schief und Sie haben direkt Ersatz und zweitens haben Sie dadurch in Zukunft Ruhe, falls Sie eine der Fliesen mal ersetzen müssen. Sie glauben gar nicht, wie ärgerlich es sein kann, in einigen Jahren nicht mehr die perfekt passende Fliese im Handel finden zu können.


Wenn Sie all diese Punkte für Ihr Vorhaben berücksichtigen, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen und das Verlegen kann beginnen. Eine gute, kompakte Schritt-für-Schritt Anleitung hierfür finden Sie bei den Kollegen des „OBI Magazin’s“. Viel Erfolg!


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