Natursteinfliesen imprägnieren oder versiegeln – Anleitung und Vergleich

Wenn Sie die Schönheit Ihrer Natursteinfliesen noch lange erhalten möchten, führt kein Weg an einer Versiegelung bzw. der Imprägnierung vorbei. Natursteine wie Travertin, Sandstein, Marmor oder Granit sind zwar in unterschiedlichem Maße porös, profitieren allerdings alle von dem Schutz ihrer Oberfläche.

In diesem Beitrag gehe ich daher darauf ein, welche Methode sich am Besten dafür eignet, die Lebensdauer Ihrer Natursteinfliesen zu verlängern und wie häufig dieser Schutz erneuert werden muss.

Naturstein imprägnieren oder versiegeln?

Versiegelungen oder Imprägnierungen werden angewendet, um die Natursteinfliesen vor Chemikalien, Farbstoffen, Wasser und anderen Verunreinigungen zu schützen, die auf die Oberfläche treffen können.

Auch wenn beide Maßnahmen denselben Zweck erfüllen, unterscheiden sie sich doch wesentlich voneinander. Während eine Imprägnierung vereinfacht gesagt in die Poren des Steins eindringt, wird bei der Bodenversiegelung eine Schutzschicht über den Naturstein gelegt. Jede Methode hat daher ihre eigenen Vor- und Nachteile.

Achtung: Auch wenn in einigen Foren gerne gegenteiliges behauptet wird, sind Hausmittel nicht für die Imprägnierung oder Versiegelung von Natursteinen geeignet! Vor allem säurehaltige Mittel sollten niemals über längeren Zeitraum hinweg direkt mit dem Naturstein in Kontakt kommen.

Versiegelung von Natursteinfliesen

Die korrekt aufgetragene Schutzschicht einer Versiegelung sorgt dafür, dass Feuchtigkeit keine Chance hat, in den Naturstein einzuziehen. Dadurch stellen etwa verschüttete Flüssigkeiten gar kein Problem dar. Dank der glatten Versiegelung fällt auch die Unterhaltsreinigung der Fläche entsprechend einfach aus.

Allerdings hat das Verschließen der Oberfläche leider auch Nachteile. Unter anderem erhöht sich die Rutschgefahr enorm, da die texturierte Oberfläche der Natursteine darunter verschwindet.

Stühle und Tisch auf Terrasse mit imprägnierten Fliesen

Eine Versiegelung unterliegt außerdem mechanischen Verschleiß, wodurch Laufspuren sichtbar werden. Oft vernachlässigt wird die Tatsache, dass eine Versiegelung den Farbton des Natursteins vertieft.

Im Außenbereich die verschlossene Oberfläche zu Problemen mit Feuchtigkeitsstau führen. Wenn Feuchtigkeit vom Boden her aufsteigt, kann diese nicht entweichen, was zu Frostschäden und unschönen Verfärbungen führen kann.

Wichtig: Aufgrund dieser Nachteile empfehle ich das Versiegeln von Naturstein lediglich im Innenbereich. Häufig werden zum Beispiel die Natursteine im Bad oder Duschbereich versiegelt.

Wer nach Schutz führ seinen Bodenbelag auf der Terrasse oder dem Balkon sucht, sollte sich für eine Imprägnierung entscheiden. Diese ist sowohl für den Außen- als auch im Innenbereich anwendbar.

Imprägnierung von Natursteinfliesen

Bei der Frage, ob man Natursteinfliesen versiegeln oder imprägnieren sollte, wird heutzutage häufig die Imprägnierung empfohlen. Der wasser- und ölabweisende Schutz ist auf diese Weise nämlich ganz ohne optische Änderungen möglich.

Die unveränderte Oberflächentextur gewährleistet eine hohe Rutschfestigkeit. Durch die offenen Poren bleibt der Naturstein zudem atmungsaktiv. Im Innenbereich bewirkt das eine Verbesserung des Raumklimas. Im Außenbereich sind Natursteinplatten dadurch in der Lage, Feuchtigkeit abzugeben.

Leider hat eine Imprägnierung im direkten Vergleich auch Nachteile. Aufgrund der Steintextur fällt die Reinigung hier ein wenig aufwendiger aus. Nach dem Imprägnieren können Verunreinigungen zwar schwerer eindringen, allerdings sollte man diese „Unfälle“ sicherheitshalber relativ zeitnah aufwischen.


Reinigungstipp bei Verfärbungen: Vor allem im Außenbereich kommt es häufig zu bräunlichen Verfärbungen unter Töpfen, Gießkannen oder Stuhlbeinen. Dabei handelt es sich um sogenannte Gerbsäureflecken. Wie Sie diese Verfärben loswerden, lesen Sie in dem nachfolgenden Artikel:



versiegelte Fliesen Wohnzimmer

Wie wird die Versiegelung bzw. Imprägnierung aufgetragen?

Die vorbereitenden Maßnahmen unterscheiden sich zunächst nicht. Die Oberfläche der Natursteinfliesen oder -platten muss vor der Behandlung sauber und trocken sein. Für die Beseitigung von Schmutz, Staub und Fettrückständen eignet sich zum Beispiel dieser Grundreiniger* hervorragend.

Hinweis für Fußbodenheizung: Ist eine Fußbodenheizung vorhanden, muss diese rechtzeitig vor als auch während dem Auftragen und ebenso für die Trocknungszeit abgeschaltet sein.

Achten Sie im Außenbereich bitte auch darauf, sämtliches Unkraut, Moos und Algen von den Fliesen zu entfernen und auch aus den Fugen zu kratzen. Legen Sie die Behandlung auf einen Tag, an dem kein Regen zu erwarten ist und die Außentemperatur in einem Bereich von 15 bis 25 °C liegt.

Auftragen einer Imprägnierung auf Natursteinfliesen

Als gute Imprägnierungsmittel für Natursteinböden kann ich den Moeller Stone HMK S232 Fleckschutz* oder aber alternativ den Lithofin Fleckstopp W* empfehlen. Die Ergiebigkeit pro Liter Imprägnierung liegt je nach Hersteller zwischen 10 bis 20 Quadratmeter.

Außerdem benötigen Sie einen ausreichend großen Behälter bzw. Eimer, Schutzhandschuhe sowie einen breiten Pinsel (wie z. B. diesen Flächenstreicher*) zum Auftragen und saugfähige Bodentücher zum Nachreiben. Falls Sie auf größeren Flächen arbeiten, sollten Sie statt Tüchern zur Arbeitserleichterung lieber einen Gummiwischer* und einen Wischmopp verwenden.

Die Imprägnierung lässt sich theoretisch auch aufsprühen, allerdings ist dies nicht sonderlich effizient, da mehr Imprägnierungsflüssigkeit benötigt wird.

  1. Imprägnierungsmittel in den Behälter füllen.

  2. Tauchen Sie den Pinsel oder den Flächenstreicher in die Imprägnierungsflüssigkeit ein und tragen Sie diese auf den Natursteinfliesen auf. Hier bietet sich das Streichen über Kreuz an, da die Imprägnierung auf diese Weise gleichmäßig verteilt wird.

  3. Kontrollieren Sie die bereits bearbeitete Fläche immer wieder auf Überschuss. Es sollte zu keinerlei Pfützenbildung kommen! Der Imprägnierungsüberschuss lässt sich mithilfe eines Tuchs oder auf größeren Flächen mit einem Gummischieber abnehmen.

  4. Wenn Sie Schlieren vermeiden wollen, bietet es sich an, die Oberfläche kurz nach dem Auftragen mit einem Wischmopp oder einem Tuch leicht abzuwischen.

  5. Oberfläche mit aufgetragener Imprägnierung etwa 24 Stunden lang ungestört trocknen lassen.

Natursteine richtig versiegeln

Als gute Versiegelung von Natursteinen hat sich die Lithofin MN Versiegelung* und natürlich auch die Steinsiegel-Produkte der Firma Moeller Stone Care etabliert. Diese sind unter den folgenden Links in einer matten (HMK S235)* und einer seidenglänzenden Variante (HMK S237)* erhältlich.

Zum Verteilen der Versiegelung genügt ein breiter Flächenstreicher*. Ansonsten brauchen Sie lediglich geeignete Arbeitskleidung, Schutzhandschuhe sowie einen Behälter für die Flüssigkeit.

  1. Versiegelung in den Arbeitsbehälter umfüllen.

  2. Tragen Sie die Versiegelung durch überkreuztes Streichen auf. 1 Liter Versiegelungsflüssigkeit reicht je nach Hersteller für die Versiegelung von etwa 15 bis 20 Quadratmetern Natursteinfliesen.

  3. Abschließend muss die Versiegelung ca. 24 Stunden lang trocknen, bevor die Schutzwirkung einsetzt.

Wie oft sollte man Natursteinfliesen versiegeln/imprägnieren?

In welchen Zeitabständen eine Erneuerung einer Imprägnierung oder der Versiegelung notwendig ist, hängt immer von der Belastung der Oberflächen ab. Ich würde empfehlen, den Schutz von Natursteinfliesen mit einer hohen Belastung alle 2 Jahre und bei weniger stark beanspruchten Bereichen etwa alle 4 Jahre zu erneuern.

Die genauen Zeitabstände werden Sie im Laufe der Jahre mit ein wenig Erfahrung zunehmend besser einschätzen können.

Für die Erneuerung der Versiegelung oder Imprägnierung des Natursteinbodens ist es zuvor erforderlich, den alten Oberflächenschutz zu entfernen. Das ist mit einem säurefreien Spezialreiniger wie etwa dem Lithofin Grundreiniger* allerdings im Handumdrehen erledigt.

Wird sich durch die Versiegelung/Imprägnierung das Aussehen des Natursteins verändern?

Die Anwendung einer Versiegelung kann dazu führen, dass der Farbton der Natursteinfliesen intensiver und ein wenig dunkler erscheint. Durch die Schutzschicht kann der Naturstein zudem glänzend erscheinen.

Bei einer Imprägnierung behalten Natursteinfliesen hingegen ihr ursprüngliches Erscheinungsbild. Wer also nichts am Aussehen und der Textur seiner Natursteinfliesen verändern mag, sollte sich für die Imprägnierung entscheiden!

dunkle versiegelte Natursteinfliesen im Badezimmer

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